Zitruspflanzen im eigenen Garten!
- 01 Jun, 2023
- News
Einige winterharte bzw. kältetolerante Zitrus-Kreuzungen und -Sorten können mit relativ geringem Aufwand im eigenen Garten auspflanzt, kultiviert und beerntet werden.
Nachfolgend die wichtigesten Kulturempfehlungen. Eine noch ausführlicherer Anleitung erhalten Sie hier.
Ob Zitruspflanzen durchschnittliche Winter in unseren Breiten unbeschadet überstehen, hängt von einigen Faktoren ab.
Ist die Pflanze gut etabliert?
Nur robuste, mindestens 3 Jahre alte Pflanzen (in unserem Webshop ab Größe Large), sollten ins Freie gepflanzt werden.
Welche Unterlage wurde verwendet?
Viele Zitrus-Sorten sind veredelt. Sie bestehen aus zwei unterschiedlichen Pflanzen.
Die Unterlage wächst im Boden und die Edelsorte trägt die Früchte. Die besten winterharten Unterlagen sind die Dreiblättrige Orange (Poncirus trifoliata) und die Citrumelo.
Welche Winterhärte weist die Pflanze auf?
1. Winterharte Sorten sind Poncirus trifoliata, Citrumelo, Citranderinen sowie Yuzu.
2. Kältetolerante Sorten brauchen einen Winterschutz im Freiland.
a. bis -13°C: Clementine 'Sanford F2 Curafora', Mandarine 'Keraji', Mandarine 'Miyagawa', Blüten-Yuzu 'Hana-Yuzu'
b. bis -10°C: Orange 'US 119', Zitrone, Citrangequat 'Thomasville'
3. Nicht winterharte Sorten sind Zitruspflanzen in Töpfen.
a. 90% der Sorten: Überwinterungstemperatur von 1 bis 5°C: Zitronen
b. wärmeliebende tropische Zitrus-Sorten: Überwinterungstemperatur von 5° - 12°C: Buddhas Hand, Limetten, Fingerlimette, die Kaffir-Limette und andere tropische Sorten.
Kultur von winterharten, kältetoleranten und nicht winterharten Zitrus-Sorten im Topf.
2.1 Auswintern
An möglichst trüben Tagen, während einer Schlechtwetterperiode.
Durchdringend wässern, Schädlingskontrolle durchführen (Schild- und Wolllausfrei).
2.2 Gießen im Sommer
Während Hitzeperioden im Sommer soll ca. 10% des Gießwassers aus den Löchern unten am Topf austreten. Das Substrat sollte zwischendurch abtrocknen, damit die Pflanzenwurzeln wieder Luft aufnehmen können. Wasser im Untersetzer, besonders während Regenperioden, immer ausleeren.
2.3 Düngung
· In der Hauptwachstumszeit, Mai bis August, Nährstoffmenge laut Düngeempfehlung auf der Verpackung. Von September bis April, stark reduzierter Nährstoffbedarf.
· Physiologisch saure Dünger mit höherem Stickstoffanteil, Eisen und Mangan bevorzugen: Moorbeet-, Rhododendren-, Azaleen-, Hortensien-, oder Zitrusdünger.
· ODER 1-2x pro Jahr organischer Volldünger (Bio Obst- und Beerendünger, Bio Gärtnerdünger Flüssig).
2.4 Umtopfen
· Vor Laubaustrieb, also März bzw. April.
· Alle 2-4 Jahre, wenn Jahresaustrieb unter 10cm.
· 4-6 cm größerer Topf – eine Drainage ist sinnvoll.
· Saure Erde: Moorbeet-, Rhododendren-, Azaleen-, Hortensien-, oder Zitruserde
· Innerhalb von 4-6 Wochen nach dem Umtopfen ist keine Düngung notwendig
2.5 Einwintern
Die Pflanze profitiert von jedem Sonnenstrahl im Herbst. Ihre Triebe härten ab, sie wird widerstandsfähiger gegen Schädlinge. Erst wenn Boden- und Lufttemperatur gegen 0°C tendieren bzw. nicht mehr deutlich über den Gefrierpunkt steigen, sollten Sie einwintern. Kurze leichte Fröste werden von vielen Sorten vertragen.
2.6 Kalte Überwinterung
Am besten sind frostfreie (Frostwächter) kalte, helle Räume.
(z.B. Garagen, unbeheizte Zimmer, Treppenhäuser, Gartenhäuser)
Stellen Sie den Topf auf eine isolierende Unterlage. Auf einer kalten Unterlage wie Betonboden oder Fliesen, kann es zu einer Unterkühlung des Wurzelballens kommen. Dann werden die Blätter gelb.
Düngung einstellen. Wenn das Substrat trocken ist, mit zimmerwarmem, kalkarmem Wasser (Regenwasser) gießen. Wichtig ist regelmäßiges Lüften, ohne starken Luftzug.
1 - 5°C für z.B.: Zitronen (90% der Sorten).
5 -12°C für z.B.: Buddhas Hand, Limetten, Fingerlimette, Kaffir-Limette und andere wärmeliebende tropische Sorten.
Wenn die Pflanze nach dem Einräumen anfängt Blätter zu verlieren, dann stimmt das Verhältnis zwischen Licht und Wärme nicht. Reduzieren Sie die Temperatur. Wenn das nicht möglich ist installieren Sie eine Pflanzenlampe, denn bei mehr Wärme benötigt sie mehr Licht. Je kälter Sie Ihre Zitruspflanzen überwintern, desto dunkler sollen sie stehen.
Bei zu warmer Überwinterung kommt es meist zu Schädlings- und anderen Problemen.
Kultur von winterharten bzw. kältetoleranten Zitrus ausgepflanzt im Freiland.
Einige winterharte bzw. kältetolerante Zitrus können mit relativ geringem Aufwand im eigenen Garten auspflanzt, kultiviert und beerntet werden.
Nur robuste, mindestens 3 Jahre alte Pflanzen (in unserem Webshop ab Größe Large), sollten ins Freie gepflanzt werden. Kleinere Pflanzen noch Indoor, so wie nicht winterharte Zitrus, überwintern.
3.1 Standort - ein Platz an der Sonne also Weinbauklima.
Eine Süd- / Ostmauer oder ein geschützter Innenhof. bieten Windschutz und einen geschützten Kleinklimabereich. Ideal ist Beschattung im Winter
3.2 Pflanzung
Zeitpunkt
Das Frühjahr, wenn der Boden offen ist und keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, also ab Mitte April in Ostösterreich.
Vorbereitung der Pflanzung
· Wenn der Ballen trocken ist, den Topf zur Gänze in einen Kübel mit Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
· Topf entfernen
· Pflanzloch mindestens 50 Liter, besser größer.
· Tiefgründig den Untergrund lockern (Spatentiefe).
· Ist der Boden verdichtet, sollte man unbedingt eine großzügige Drainage (Schaumglasschotter, Steinen, Blähton, Leca, etc.) einbauen. Keinen kalkhaltigen Schotter verwenden! Darauf legt man ein wasserdurchlässiges Drainage-Vlies, damit die Erde nicht in die Hohlräume zwischen den Steinen einrieselt.
· Mindestens 50 Liter Saure Erde mit etwas Aushuberde gemischt in die Pflanzgrube füllen. Sauer ist Moorbeet-, Rhododendren-, Azaleen-, Hortensien-, und Zitruserde.
Jetzt kann gepflanzt werden
· Zitrus in derselben Tiefe pflanzen wie sie im Topf stehen.
· Boden um die Pflanze verdichten.
· Das Düngen siehe Topfkultur
Bei der Pflanzung und jährlich 3cm Kompost oder Bio Obst- und Beerendünger (3 Hände voll, das sind ca. 150 g) seicht einarbeiten.
Auf alkalischen Böden ist physiologisch saurer Dünger zu bevorzugen: Moorbeet-, Rhododendren-, Azaleen-, Hortensien-, oder Zitrusdünger.
· Baumscheibe in Größe der Kronentraufe formen, damit das Wasser nicht wegläuft.
· Mehrfach gut einschlämmen (sehr ausgiebig wässern).
3.2 Weitere Kulturmaßnahmen
· In den ersten 2 Jahren bei Trockenheit ausgiebig mit Regenwasser oder kalkarmem Wasser wässern.
a. sandige schottrige Böden 2x/Woche
b. lehmige tonige Böden mit 1x/Woche
· Durch lange Gießintervalle machen die Pflanzen tiefreichende Wurzeln und überstehen Trockenperioden besser.
· Das Düngen siehe Topfkultur.
· Mulchen spart Wasser und schützt vor Wildkräutern (ca. 5 cm Häckselgut, Grasschnitt, Laub (Eichenlaub falls verfügbar). Kein Rindenmulch, dieser hat eine herbizide Wirkung.
· Baumschiebe frei von Wildkräutern halten.
3.3 Überwinterung
Ein Tipi/Zelt bauen, in den ersten 3 Jahren doppelt Überwinterungsvlies darüberlegen.
Bei empfindlichen Pflanzen lebenslanger Schutz.
Den Boden um den Stamm dicht mit 15 cm Mulch (Laub oder Stroh) abdecken, um vor Bodenfrost und Frosttrocknis zu schützen.
Winterschutz spät anbringen, im Wiener Raum von Dezember bis März. Den Kronenschutz erst anbringen, wenn starke Fröste drohen. In milden Perioden öffnen.
Rechtzeitig vor Laubaustrieb auswintern, d.h. Winterschutz entfernen.
Dunkelheit macht nichts, solange es kalt ist.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Spätfröste für ausgepflanzte Zitrus ein geringeres Problem darstellen als starke Sonneneinstrahlung.
Vielen Dank an Robert Gordon für die Weitergabe deines Wissens sowie für die fachkundige Unterstützung des Zitrus-Pilotprojektes und bei der Erstellung dieses Blogs. Weitere Details zu Zitrus finden Sie auf Robert Gordon’s Website www.agrumi.at.
